Territoriale Fragen

Im April 1920 befreiten armenische Streitkräfte die Region „Artsakh“ (Berg-Karabach). Der 9. Kongress von Berg-Karabach verkündete am 25. April die Angliederung Karabachs an Armenien. Doch diese Angliederung kam durch die Sowjetisierung von Aserbaidschan nicht zustande. Die Politik der „Musavat-Partei“ Karabach mit Gewalt zu halten, wurde im sowjetischen Aserbaidschan fortgesetzt. Sowjetrussland versuchte durch die Rückgaben von Berg-Karabach, Zangezur und Nachitschewan an das türkische Aserbaidschan, die Unterstützung der kemalistischen Türkei zu gewinnen, die als revolutionäres Land galt. Durch diese Verbindung sollten sich nationale Befreiungsbewegungen und Revolutionen in den östlichen Staaten ausbreiten, so hofften die Sowjets.Am7. Juli 1923 wurde ein Teil von Berg-Karabach zum autonomen Gebiet erklärt (Nagorno-Karabakh Autonomous Region, NKAR). In 1923 zählte die NKAR eine Einwohnerzahl von 157.800. Während des 60 jährigen Bestehens der NKAR war die Bevölkerung von „Artsakh“ verschiedensten Einschränkungen ausgesetzt. In dieser Zeit wurden die Armenier aus 85 Dörfern ihrer Heimat beraubt. Die armenische Bevölkerung nahm kontinuierlich ab (1926: 93,5% Armenier, 1989: 77% Armenier).


In den späten 80er Jahren konnten auch die Ausweitungen der nationalen Befreiungsbewegungen in der UdSSR, die Politik der „Rekonstruktion“, keinen Einfluss auf die Berg-Karabach Frage nehmen. Die Armenier von „Artsakh“ haben wieder die Frage nach Berg-Karabach aufgeworfen. Die Regierung von Aserbaidschan nahm dies als Anstoss um die Armenier in der autonomen Region NKAR aus ihren Häusern zu vertreiben. Am 20. Februar 1988 beschloss der Regionalrat der NKAR eine Anfrage an den Obersten Rat der aserbaidschanischen SSR, der armenischen SSR und der UdSSR zu stellen, in der es um die Rückgabe der NKAR von Aserbaidschan an Armenien ging. Doch Baku und Moskau lehnten dies ab. Ungeachtet der Apelle der Demokratie, der „Rekonstruktion“ und der Öffentlichkeit hielt sich die negative Position und hatten keinen Einfluss auf die nationalen Bewegungen anderer Republiken.
Der Kreml behandelte die Berg-Karabach Frage nicht als politisches, sondern als wirtschaftliches Problem. Es ist kein Zufall, dass im März 1988, durch eine Entscheidung des CRSU (Zentralkomitee der kommunistischen Partei der Sowjetunion) und des Ministerrats der UdSSR, 400 Millionen Rubel für die Lösung der sozialen und ökonomischen Probleme dieser Region, bereitgestellt wurden. Zur Stabilisierung der Lage in der Region wurde der Kongress in Stepanakert aufgefordert die sowjetische Regierung und den Regionalrat wieder einzusetzen. Gleichzeitig wurde beschlossen die Verwaltung der Region an den Nationalrat zu übergeben, der vom Kongress selbst gewählt wurde. Die Existenz des Nationalrats von Berg-Karabach war weder für Aserbaidschan, noch für zentralen Behörden profitabel.
Als Polyanichko zum zweiten Sekretär des Zentralkomitees der kommunistischen Partei Aserbaidschans ernannt wurde, setzte er die in Afghanistan gewonnenen Erfahrungen ein, um die nationalen Befreiungsbewegungen zu unterdrücken.
Das Ziel seiner Kommission war die sich veränderte demographische Lage der Region für Aserbaidschan zunutze zu machen.Überzeugt davon die Karabach-Bewegung durch politische Mittel nicht stoppen zu können, setzte die Regierung von Aserbaidschan, mit der stillschweigenden Duldung der UdSSR, auf eine Politik der Gewalt (Sumgait-Progrom).




Basierend auf der Entwicklung eines solchen Prozesses erklärten am 1. Dezember 1989 der Oberste Rat von Armenien und der Nationalrat der autonomen Region Berg-Karabach, in einer gemeinsamen Erklärung, die Wiedervereinigung von Armenien und Berg-Karabach. Dies wurde allerdings am 10. Februar 1990 durch den Vorsitz des Obersten Rates der UdSSR zurückgewiesen und die Wiedervereinigung von Armenien und Berg-Karabach nicht anerkannt.
In 1991 erklärten die Behörden der Shahumian Region Berg-Karabach zur Republik. Am 20. Dezember stimmte die Bevölkerung von „Artsakh“ in einem Referendum für die Unabhängigkeit. Am 6. Januar erklärte sich die Republik Berg-Karabach offiziell für unabhängigvon der aserbaidschanischen SSR.
In den Jahren 1991/92 begann ein großangelegter Krieg zwischen den in Berg-Karabach lebenden Armeniern und Aserbaidschan. Während dieses Krieges wurde „Artsakh“ durch die Republik Armenien unterstützt.



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